Was macht ein Datenexperte bei Fresenius, der an der Schnittstelle zwischen IT und Business arbeitet? Wie sieht ein typischer Tag aus, wenn man mit riesigen Datenmengen jongliert und gleichzeitig das Patientenwohl im Blick hat? Thorsten Fleckenstein gibt spannende Einblicke in seine Arbeit – und zeigt, warum er nie aufhört zu lernen.
Auf meiner Visitenkarte steht: „Managing Consultant für Analytics und Reporting“. In der Praxis bedeutet das, dass ich konzernweit für alle Bereiche – Helios, Kabi, FSE – unterwegs bin und datengetriebene Produkte vorantreibe. Mein Job ist es, Daten aus unterschiedlichsten Quellen wie SAP, MedTech oder externen Systemen zu bündeln, sie sinnvoll zu verknüpfen und für Analysen nutzbar zu machen. Ich bin die Schnittstelle zwischen unseren Technikteams und den Stakeholdern im Business, ich analysiere also mit den Segmenten ihre Daten und ermittle, was sie damit vorhaben. Ich arbeite außerdem noch zu etwa einem Drittel meiner Zeit mit dem AI Center of Excellence zusammen, weil hier einfach eine sehr enge Zusammenarbeit notwendig ist. Denn ohne gute Daten sind keine guten AI-Anwendungen möglich.
Aktuell arbeiten wir an einer zentralen Datenplattform, die wir aufbauen, dem so genannten Data Lake. Hierfür entwickeln wir eine Architektur, damit es eines Tages eine konzernweite Plattform für alle datengetriebenen Produkte und Prozesse gibt. Hier „verheiraten“ wir auch die Daten aus SAP-Systemen mit denen aus anderen Quellen, etwa aus Maschinen in den Werken, medizinischen Geräten in den Krankenhäusern, Daten von Patientinnen und Patienten und so weiter. Damit diese Daten miteinander kompatibel sind, schaffen wir die zentrale Plattform. Denn nur so erhalten wir eine saubere Datenbasis, um beispielsweise KI-gestützte Lösungen damit zu füttern und aussagekräftige Auswertungen zu fahren. Auch Predictive Maintenance wird künftig aus dieser zentralen Plattform Daten in Echtzeit erhalten.
Jeder Tag bringt neue Anforderungen, neue Technologien, neue Perspektiven. Gerade das Zusammenspiel von Datenqualität, AI und Machine Learning fasziniert mich. Es sind nicht nur technische Details, sondern wir schaffen die Grundlagen dafür, dass zum Beispiel Predictive Maintenance oder sprachgesteuerte Patientenkommunikation Realität werden. Und das Beste daran: Es hat einen direkten Einfluss auf die Patientengesundheit. Ich komme aus der Beratung im Bankenumfeld – das ist einfach etwas ganz anderes hier. Es geht nicht nur um Zahlen, sondern um echten Mehrwert und Verbesserung der Behandlung und Gesundheit von Patientinnen und Patienten. Das liegt mir sehr am Herzen.
Mein Alltag ist sehr vielfältig. Häufig kommen neue Anforderungen aus den Geschäftsbereichen rein, etwa wenn sie neue Reports oder erweiterte Dashboards wünschen. Dann kläre ich mit ihnen, welche Daten dafür gebraucht werden, erstelle einen Projektplan und gebe den an mein Team, damit es anfangen kann. Wenn beispielsweise ein Quellsystem ganz neu angebunden werden soll – wie etwa aktuell Workday –, dann schaue ich mir die Architektur genau an, schreibe ein Konzept dazu und bespreche das mit den Kolleg*innen von Workday und dem Business. Ich mache Projektmanagement und Beratung auf technischer und fachlicher Ebene, bin also Übersetzer zwischen diesen beiden Welten.
Ich habe schon früh Berührung mit der Branche gehabt, denn mein Vater war schon Unternehmer, hatte eine Firma für Laborbedarf, die sogar Fresenius belieferte. Mich hat das zunächst nicht interessiert, habe dann Informatik mit Nebenfach BWL studiert und war dann erst bei einer kleinen IT-Firma. Danach folgten einige Jahre in der IT-Beratung und dann in einer Firma, die stark auf Microsoft-Produkte spezialisiert war. Irgendwann arbeitete ich für diese Firma als externer Berater in einem Projekt bei Fresenius. Das lief sehr gut und so erhielt ich das Angebot, zu Fresenius zu wechseln. Das Umfeld hier hat einfach gepasst. Ich bin in Bad Homburg geboren, kannte schon viele Leute im Konzern. Seitdem bin ich dabei – mittlerweile seit über 12 Jahren.
Offenheit, Ehrlichkeit und Kommunikation auf Augenhöhe – das ist uns superwichtig. Wir haben ein diverses Team mit Kolleg:innen in Indien und bei unseren externen Dienstleister. Alle dürfen und sollen ihre Meinung sagen, unabhängig von Position oder Standort. Ich lege Wert darauf, dass wir nicht nur Technik können, sondern auch mit dem Business sprechen können. Viele unserer Entwickler:innen telefonieren selbstständig mit den Fachbereichen – das ist in der IT nicht selbstverständlich. Außerdem fördern wir langfristige Zusammenarbeit und laden unsere Kolleg:innen aus Indien regelmäßig nach Deutschland ein. Ich lege viel Wert auf eine gute Atmosphäre, vor allem, da wir überwiegend remote arbeiten. Dann reden wir im Stand-up auch schonmal über andere Dinge als die Arbeit.
Weil man hier an etwas arbeitet, das wirklich Sinn macht. Wir sind ein Konzern mit vielen spannenden Bereichen – von Klinik über Pharma bis Medizintechnik – und dadurch unglaublich vielfältig. Gerade im Bereich AI und Daten passiert wahnsinnig viel, und wir dürfen ganz vorne mitspielen. Wir arbeiten mit den fortschrittlichsten Technologien. Weiterentwicklung wird stark gefördert, Innovation ist gewollt. Klar, wir haben unsere Baustellen – aber es bewegt sich viel. Und Healthcare ist eine Zukunftsbranche. Wer etwas gestalten und vorantreiben will, ist hier richtig. Wir haben eine tolle Kultur, die Diversität lebt und fördert.
Zukünftige Kolleginnen und Kollegen sollten vor allem lernbereit sein. Sie sollten offen und ehrlich kommunizieren können, das ist mir extrem wichtig. Hinzu kommt eine gewisse „Multiprojektmanagementfähigkeit“ – es darf ihnen nicht schwerfallen, zwischen den Themen zu wechseln und das in schneller Folge. Denn das ist hier normal.
Definitiv unsere Data Lake Plattform – die haben wir mit wenig Ressourcen quasi aus dem Boden gestampft, und das mitten in einer Umstrukturierung. Heute ist sie die Basis für viele datengetriebene Anwendungen im Konzern. Ich bin stolz auf die vielen innovativen Projekte, an denen ich mitwirken durfte – von der EPO-Dosierung bei Dialysepatienten bis hin zur strategischen Beratung für neue AI-Produkte. Was ich oft höre: Mit mir kann man gut zusammenarbeiten – menschlich wie fachlich. Ich bin ehrlich, mache keine leeren Versprechungen, und das wird wertgeschätzt. Auch darauf bin ich stolz. Ich bin sicherlich nicht schüchtern und still – und genau das passt perfekt zu meinem Job an der Schnittstelle zwischen Technik und Business.
Danke dir für das Gespräch Thorsten!